Projektgebiet
Das Projektgebiet erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von ca. 110 km der Altmühl folgend zwischen Pappenheim im Westen und Kelheim im Osten. Im Wesentlichen sind die Talhänge - die sognannten Leiten - des Altmühltals sowie vereinzelt kleine Seitentäler und begleitende Albhochflächen beinhaltet. Mit seinen nahezu 3.879 Hektar gehört das Natuschutzgroßprojekt Altmühlleiten zu den größten Naturschutzgroßprojekten und umfasst Gebiete in 3 Landkreisen und 3 Regierungsbezirken.
Das Projektgebiet wurde in sieben Teilgebiete unterteilt: Das Teilgebiet 1 umfasst den Bereich Zimmern südlich von Pappenheim bis Solnhofen (200 Hektar), das Teilgebiet 2 beginnt mit dem NSG 12 Apostel und zieht sich auf der Nord- bzw. Ostseite der Altmühl bis Obereichstätt (1.002 Hektar), das Teilgebiet 3 beinhalten Flächen im Gemeindegebiet des Marktes Mörnsheim (313 Hektar), Teilgebiet 4 zieht sich von der Stadt Eichstätt bis Walting (384 Hektar), Teilgebiet 5 liegt nördlich von Gungolding (253 Hektar), Teilgebiet 6 erstreckt sich von Flügelsberg bis Kelheim (1.121 Hektar) und Teilgebiet 7 umfasst den Lintlberg bis Kastlhof (606 Hektar).
1. Zimmern bis Solnhofen
Das Teilgebiet 1 wird von den beiden großflächigen Heiden „Zimmerner Hang“ und „Trdenleite“ geprägt. Um diese Offenlandlebensräume zu erhalten und ökologisch aufzuwerten wird zunächst der aufkommende Gehölzaufwuchs zurückgedrängt. Ausreichend breite Triebwege zwischen den Weiden und ein eigens für das Schafrevier angekaufter Tränkewagen tragen zusätzlich zur Optimierung der Beweidung bei.
2. Solnhofen bis Obereichstätt
Im Teilgebiet 2 erfolgten durch das Projekt zahlreiche arbeitsintensive Felsfreistellungen, z.B. an den „Zwölf Aposteln“. Ehemals zugewachsene Jurafelsen prägen nun wieder das Landschaftsbild und stellen Lebensraum für sehr seltene Pflanzen- und Tierarten bereit. Der wohl prominenteste Vertreter ist der Apollo-Falter. Er ist auf die freigestellten und damit intensiv besonnten Felsen angewiesen, weil nur hier die Futterpflanze für seine Raupen – der weiße Mauerpfeffer – in der Natur vorkommt. Folglich verschwanden mit dem Zuwachsen der Felsen auch immer mehr die Apollofalter aus dem Altmühltal.
3. Mörnsheim und Mühlheim
Eine Besonderheit im Umfeld des Marktes Mörnsheim sind die alten Steinbrüche. Sie dienen vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die wie der Apollofalter auf freiliegende Felsen angewiesen sind, als letzte Zufluchtsstätten. Ziel ist es, diese Ersatzlebensräume langfristig zu sichern und gleichzeitig durch die Freistellung der Felsen die Arten wieder ins Altmühltal zu locken.
Schwerpunkte der Projektarbeiten sind hier deshalb die aufwendige maschinelle Entbuschung der langsam auch zuwachsenden Halden und die Freistellung der bereits durch Gehölze verdeckten Felsen. Oftmals kommen verschiedene Arten mit verschiedenen Standortansprüchen auf engstem Raum vor. Die Durchführung der Landschaftspflege muss hier entsprechend sensibel durchgeführt werden, weswegen die Landschaftspfleger und auch der Schäfer umfangreich fachkundig betreut werden.
4. Eichstätt bis Walting
Unmittelbar oberhalb der Stadt Eichstätt erstrecken sich die ausgedehnten Wacholderheiden des vierten Teilgebiets. Der Großteil der Fläche wurde früher nicht ausreichend beweidet, da hier die Wasserversorgung der Schafherde nicht gewährleistet war. Durch den Ankauf eines großen Tränkewagens konnte dies gelöst werden.
Um die Bedeutung der „Schafe und Ziegen im Altmühltal“ für die Kulturlandschaft des Altmühltals wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rufen, wurde ein Erlebnispfad zu diesem Thema entwickelt.
5. Bereich Gungolding
Das fünfte Teilgebiet fällt in weiten Teilen mit der Ausdehnung des Naturschutzgebiets Gungoldinger Wacholderheide zusammen. Dieses Naturschutzgebiet ist eines der ältesten in Bayern. Mit einer Fläche von circa 70 Hektar ist diese besonders orchideenreiche Heide außerdem die größte in Bayern als Naturschutzgebiet ausgewiesene Wacholderheide.
6. Flügelsberg bis Kelheim
Auf einer Länge von 25 Kilometern prägen blütenreiche Wacholderheiden, steile Felsformationen und Orchideen-Buchenwälder die Hänge des Altmühltals. Priorität hat in diesem Bereich die Optimierung der Beweidung. Über das Projekt wurden die Weideflächen um mehrere Hektar erweitert sowie die Verbindung zwischen ihnen verbessert. Zusätzlich wird die Bewirtschaftung durch die Bereitstellung von Tränkewägen und Mobilzäunen erleichtert.
7. Lintlberg bis Kastlhof
Die Landschaft des Teilgebiets 7 ist im Umfeld von Riedenburg in besonderem Maße durch eine große Anzahl an auf Felsbereichen errichteten Burgen und Burgruinen geprägt. Die bisher durch Gehölze eingewachsenen Burgruinen am Tachenstein und am Rabenstein wurden durch das Projekt wieder freigestellt. Durch diese sehr aufwendigen Maßnahmen konnte nicht nur neuer Lebensraum für Felsbewohner geschaffen werden, sondern auch das Landschaftsbild aufgewertet werden.
Neben der Pflege und Entwicklung artenreicher Magerrasen und der Aufwertung des Landschaftsbildes wurden in diesem Gebiet umfangreiche Acker-und Grünlandflächen erworben, die in eine extensive Nutzung überführt werden. Angekaufte Waldflächen werden mit Eiben unterpflanzt und die natürliche Waldentwicklung gefördert.