Kulturpolitischer Austausch rund um Leuchtenberg
icon.crdate11.10.2023
Auf Initiative von Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger fand ein kulturpolitischer Austausch von Akteuren aus dem Landkreis Eichstätt mit französischen Akteuren aus Rueil-Malmaison zum Thema „Leuchtenberg“ statt. Grundlage des Kurzbesuchs einer deutschen Delegation in Paris war die Einladung von Elisabeth Caude, Direktorin des Museums in Malmaison, die zusammen mit Dr. Jörg Ebeling, Forschungsleiter am Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris, und Prof. Hans Ottomeyer im Dezember 2022 Landrat Anetsberger an seinem Dienstsitz, der ehemals Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt, einen Besuch abgestattet und diese ausgesprochen hatte.
Auf Initiative von Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger fand ein kulturpolitischer Austausch von Akteuren aus dem Landkreis Eichstätt mit französischen Akteuren aus Rueil-Malmaison zum Thema „Leuchtenberg“ statt. Grundlage des Kurzbesuchs einer deutschen Delegation in Paris war die Einladung von Elisabeth Caude, Direktorin des Museums in Malmaison, die zusammen mit Dr. Jörg Ebeling, Forschungsleiter am Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris, und Prof. Hans Ottomeyer im Dezember 2022 Landrat Anetsberger an seinem Dienstsitz, der ehemals Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt, einen Besuch abgestattet und diese ausgesprochen hatte. Teilnehmer der Delegation waren neben dem Eichstätter Landrat u.a. auch Bürgermeister der Orte der „Ortsfreundschaft Leuchtenberg“ (Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger, Bürgermeister Christian Wagner aus Kipfenberg, Bürgermeister Wolfgang Rosskopf aus Dollnstein, Bürgermeister Martin Bartlweber aus Seeon und Bürgermeister Anton Kappl aus Leuchtenberg), die von Josef Schönwetter und Sylvia Krauss vom Eichstätter Freundeskreis Leuchtenberg e.V. sowie von Ehrenmitglied Nicolaus Herzog von Leuchtenberg, begleitet wurden.
Das Residenzgebäude in Eichstätt, dem heutigen Sitz des Landratsamts, war von 1817 bis 1855 im Besitz der Herzöge von Leuchtenberg und ist ein sichtbares Zeichen der europäischen Verbundenheit von Deutschland und Frankreich. Noch heute existiert in Eichstätt ein Zimmer aus der Zeit des Herzogs Eugènes von Leuchtenberg, der zusammen mit seiner Gattin Auguste zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Fürstenpaar von Eichstätt das Gebäude bewohnte. Eugène de Beauharnais, der erste Herzog von Leuchtenberg, war ein Stiefsohn Kaiser Napoleons I. und heiratete die Wittelsbacher Prinzessin Auguste Amalie – auf ihn geht auch die Erhöhung Bayerns zum Königreich durch Napoleon I. zurück. Im Bildband „Napoleons Erben – Die Herzöge von Leuchtenberg“ – wird die zentrale Rolle der Herzöge und Prinzessinnen von Leuchtenberg fundiert und kompetent beleuchtet. Zu Zeiten König Max I. Joseph von Bayern galt die Familie Leuchtenberg als Erstes Fürstenhaus in Bayern nach den Wittelsbachern. In Eichstätt sind noch viele Spuren der Leuchtenberger Adelsfamilie zu finden, die regelmäßig von Gästen und Einheimischen besucht werden, beispielsweise im Hofgarten: Diesen ließen die Leuchtenberger in einen Englischen Garten umgestalten.
Der Eichstätter Delegation war es bei der Reise möglich, die Residenz des Deutschen Botschafters Stephan Steinlein im Palais Beauharnais zu besichtigen und mit ihm zusammenzutreffen: Das Gebäude wurde 1803 von Eugène de Beauharnais gekauft und luxuriös eingerichtet. Organisiert hatte den Besuch Dr. Jörg Ebeling, der auch die Gäste fachkompetent durch die Residenz führte. Anschließend besuchte die Gruppe das Chateau de Malmaison, den ehemaligen Landsitz des Kaiserpaars Napoleon und Josephine, in dem heute ein Staatsmuseum untergebracht ist und traf sich zu Gesprächen mit Museumsdirektorin Elisabeth Caude. Im Meinungsaustausch kam Caude auf die historischen Tapeten in der Eichstätter Residenz zu sprechen, die „ausgesprochene Raritäten sind und unbedingt erhalten und geschützt werden müssen“. Angeregt wurde zudem die Einrichtung eines Leuchtenberg-Zimmers und eine Bilddokumentation. Josef Schönwetter, Vorsitzender des Leuchtenberg-Freundeskreises, regte an, dass 2024 zum 200. Todestag von Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt, gedacht werden solle. Neben einer Wanderausstellung, die im September in der Eichstätter Johanniskirche zu sehen sein wird, soll auch das Buch „Napoleons Erben – die Herzöge von Leuchtenberg“ als Zweitauflage erscheinen.
Mit dem Gegenbesuch in Paris konnte das Bewusstsein um die gemeinsame Geschichte der Familie Leuchtenberg-Beauharnais gestärkt werden. In jedem Raum der Eichstätter Residenz atmet noch heute europäische Geschichte, denn mit dem Schicksal der Leuchtenberger ist ja eine überaus packende Geschichte verbunden, die weit über Bayern und auch über Europas Grenzen hinausweist. „Ich erinnere mich noch an den September 2020, als ich das gegenwärtige Familienoberhaupt Nicolaus von Leuchtenberg in meinem Amtszimmer in Eichstätt als Besucher empfangen durfte. Für ihn - wie für mich auch – war es ein ganz besonderer Moment, als wir gemeinsam auf dem Balkon der Residenz standen: Es fühlte sich an wie eine Vereinigung von Vergangenheit und Gegenwart, sehr bewegend. Wir können alle dazu beitragen, die Kontakte zwischen unseren Ländern weiterhin zu stärken, damit die Geschichte auch bei jüngeren Generationen nicht in Vergessenheit gerät“, so Landrat Anetsberger.
(lkr)