Wasserstoffexkursion Pfeffenhausen
icon.crdate04.04.2024
Das „Wasserstoffnetzwerk Landkreis Eichstätt“ hat im Rahmen einer Exkursion die neue Wasserstofferzeugungsanlage in Pfeffenhausen und die Wasserstofftankstelle Ingolstadt besichtigt. Das vom Landkreis Eichstätt koordinierte Netzwerk, das aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen besteht, wurde dabei von Professoren und Studenten der Technischen Hochschule Ingolstadt begleitet.
„Wasserstoffnetzwerk Landkreis Eichstätt“ besichtigt Wasserstofferzeugungsanlage in Pfeffenhausen und die Wasserstofftankstelle Ingolstadt
Das „Wasserstoffnetzwerk Landkreis Eichstätt“ hat im Rahmen einer Exkursion die neue Wasserstofferzeugungsanlage in Pfeffenhausen und die Wasserstofftankstelle Ingolstadt besichtigt. Das vom Landkreis Eichstätt koordinierte Netzwerk, das aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen besteht, wurde dabei von Professoren und Studenten der Technischen Hochschule Ingolstadt begleitet.
In Pfeffenhausen wurde die rund 30-köpfige Gruppe von Projektleiter Dr. Tobias Brunner durch die verschiedenen Anlagenbestandteile, welche Mitte April den Betrieb aufnehmen, geführt. Die Anlage besteht aus einem 5 Megawatt (MW) großen alkalischen Elektrolyseur, einer Verdichtungsanlage sowie einer daran angeschlossen Trailerverladung. Eine 12 MW große Photovoltaik (PV) Freiflächenanlage versorgt die Anlage mit Strom. Dr. Brunner zeigte auf, wie sich der Elektrolyseur sinnvoll in das bestehende Stromnetz einfügen wird. So sollen gezielt Niedrigpreisphasen an den Strommärkten genutzt werden, um mit dem Elektolyseur Wasserstoff zu produzieren. In Hochpreisphasen steht der Elektrolyseur still, sodass der PV-Strom vollumfänglich in das Netz eingespeist wird.
Betrachte man den operativen Betrieb, könne die Anlage nach Ansicht Brunners bereits jetzt wirtschaftlich betrieben werden. Vor allem im Hinblick auf die hohen Kosten für den Stromnetzausbau hält er den großflächigen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und die damit einhergehende Netzentlastung für unverzichtbar. Neben dem Verkauf des Wasserstoffes gebe es weitere vielfältige Erlösquellen der Anlage. So könne die während der Elektrolyse entstehende Abwärme gut in ein neu geplantes Nahwärmenetz integriert werden und auch der erzeugte Sauerstoff finde in vielfältigen Bereichen, wie beispielsweise Kläranlagen, einen sinnvollen Einsatz. Zum Abschluss zeigte Dr. Brunner den Teilnehmern noch die Trailerabfüllanlage. Dort wird der Wasserstoff unter hohem Druck in LKW-Trailer verladen, um den Wasserstoff anschließend transportieren zu können. Die LKWs beliefern wiederum eine Tankstelle im Süden Münchens mit dem Wasserstoff.
Im Anschluss daran ging die Reise weiter zur Wasserstofftankstelle Ingolstadt. Vor Ort angekommen führte Inhaber Markus Spiess den Exkursionsteilnehmern anhand zweier Brennstoffzellen-PKW vor, wie schnell und einfach der Tankvorgang funktioniert. Es zeigte sich, dass die Betankungszeit nicht wesentlich länger als bei konventionellen Tankvorgängen ist und auch die Reichweite der wasserstoffbetriebenen PKW in der Praxis bei über 600km liegt. Angeliefert wird der Wasserstoff an die Tankstelle wiederum per Trailer. Zum Ende der Veranstaltung konnte dann noch ein Blick auf das neue wasserstoffbetriebene Müllsammelfahrzeug der Ingolstädter Kommunalbetriebe geworfen werden, welches vor Ort für die nächste reguläre Tour nachtankte.
Landrat Alexander Anetsberger, der die Exkursion begleitete, stellte abschließend fest: „Besonders interessant war, dass die Teilnehmer die komplette Wertschöpfungskette, von der Erzeugung über die Trailerverladung bis hin zur Betankung und Nutzung, nachvollziehen konnten. Die Erfahrungsberichte haben den Unternehmern viele wichtige Informationen für mögliche eigene Projekte aufgezeigt. Auch die verstärkte Vernetzung mit den Professoren und Studenten des Wasserstoffstudienganges der THI bietet ein großes Potential für die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in der Region.“
Interessierte Unternehmen können sich unter wasserstoff@lra-ei.bayern.de an die Koordinatoren des Wasserstoffnetzwerkes des Landkreises Eichstätt, Frau Färber-Engelhardt und Herrn Unger, wenden.