Eindrucksvolle Radltour „Erneuerbare Energien“
icon.crdate24.10.2022
Im Rahmen der Themenwoche „Energiebildung“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums veranstaltete der Fachbereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Grünplanung des Landratsamtes Eichstätt für alle Interessierten eine Radltour, bei der verschiedene Erzeugungsformen regenerative Energie und deren Nutzung vorgestellt wurden.
Die Energiewende ist derzeit in aller Munde, doch die Meinungen, wie diese gestaltet werden kann, gehen oftmals weit auseinander. Im Rahmen der Themenwoche „Energiebildung“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums veranstaltete der Fachbereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Grünplanung des Landratsamtes Eichstätt für alle Interessierten eine Radltour, bei der verschiedene Erzeugungsformen regenerative Energie und deren Nutzung vorgestellt wurden.
Trotz etwas ungemütlichem Wetter fuhr eine Gruppe Radfahrerinnen und Radfahrer von Pollenfeld aus in Richtung Rapperszell, wo die drei Windkraftanlagen der NEW Bürgerwind Walting da erste Ziel der Tour bildeten. Dort warteten bereits weitere Interessierte gemeinsam mit den Initiatoren des Bürgerwindparkes. Daniel und Ferdinand Bauer sowie Josef Streller stellten den Bürgerwindpark vor, gaben Einblicke in die Planungs- und Genehmigungsphase und die Herausforderungen bei der Standortsuche. Daniel Bauer berichtete, wie sich das Zonierungskonzept für Windkraft im Naturpark Altmühltal positiv auf die Errichtung der Windräder am jetzigen Standort auswirkte. Auch die anfänglicher Gegenwind aus den naheliegenden Dörfern Sornhüll und Rapperszell scheine verflogen zu sein. Auch die 90 Anteilhaber mit ins Boot zu bekommen, habe viel Kommunikation, Zeit und Koordinationstalent erfordert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tour konnten sich vor Ort davon überzeugen, dass zumindest an diesem Tag die von den sich drehenden Rotorblättern ausgehenden Geräusche nicht störend sind. Positiv wurde weiterhin die automatische Abschaltung bei Schattenwurf auf die umliegende Wohnbebauung bewertet. Ein besonderen Anblick bot sich den Tourgästen im Inneren der Windräder, hier konnten aus nächster Nähe die massiven Bauteile eines Windrades bestaunt werden. Die drei Windkraftanlagen mit je 2.780 kW sind seit Dezember 2016 in Betrieb und können bis zu 4.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Frage, ob sich die Initiatoren mit ihrem jetzigen Wissen, was bei einem solchen Projekt alles auf einem zukommt, wieder einen Bürgerwindpark errichte würden beantworten sie mit einem klaren „Ja“.
Von den Windkraftanlagen ging es weiter zur Biogasanlage der Familie Grienberger in Pollenfeld: Die Biogasanlage mit einer installierten Leistung von 290 kW erzeugt Strom für knapp 600 Haushalte. Nach Inbetriebnahme der Biogasanlage 2005, kam 2010 ein Wärmenetz mit einer Hackschnitzelheizung mit 500 kW mitten im Ort dazu. Nachdem die Gründung einer Genossenschaft kurzfristig gescheitert war, nahm Familie Grienberger mit gemeindlicher Unterstützung den Bau des Nahwärmenetzes kurzentschlossen selbst in die Hand, mittlerweile werden 56 Haushalte und öffentliche Gebäude mit regenerativer, regionaler Wärme versorgt. Die Rohstoffe für Biogasanlage und die Hackschnitzelheizung stammen von den Feldern und Wäldern rund um Pollenfeld. Für die Familie Grienberger war es immer wichtig, die Biogasanlage nicht immer weiter zu vergrößern, sondern die Gegebenheiten am Standort zu betrachten. „Es soll alles verwertet werden können, der Strom, die Wärme und der Dünge,“ so Roland Grienberger. In Monaten, in denen die Wärme nicht zum Heizen benötigt wird, betreiben Grienbergers eine Trocknungsanlage für Holz und Druschfrüchte. Somit wird die Anlage effizient und nachhaltig genutzt. Am Ende der Besichtigung statteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Angusrindern der Familie einen Besuch auf der Weide ab. Ihre Hinterlassenschaften und die weiterer regionaler Artgenossen werden in Biogasanlage verwertet.
Weiter ging es entlang von gemeindeeigenen Blühwiesen und Hecken von Pollenfeld nach Preith. Am Ortseingang Preith hat die Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt einen ihrer Holzlagerplätze, eine mit Photovoltaik ausgestattete Hackschnitzelhalle und ihr Verwaltungsgebäude in Holzbauweise. Vorsitzender Johann Stadler begrüßte die Radlerinnen und Radler und führte die Mannschaft durch das 2017 neu erbaute Gebäude. Das Team der FBG betreut und berät rund 2.400 Waldbesitzer mit einer Gesamtfläche von 17.000 ha Wald in der Region. Auch die gemeinsame Vermarktung von Brennholz fällt in den Aufgabenbereich der Forstbetriebsgemeinschaft, was gerade in der momentanen Energiekrise ein wichtiger Punkt ist. Beim Lauschen von Stadlers Beschreibung der FBG und deren Ziele, fühlte man sich sofort daran erinnert, dass heute so vielfältig verwendete Begriff „Nachhaltigkeit“ ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt. Neben schonender Waldnutzung wurden weiterhin Themen wie Biodiversitätsförderung und Anpassungen an den Klimawandel aufgegriffen.
Die Radltour „Erneuerbare Energien“ wurde durch das Natur- und Umweltprogramm des Landkreises Eichstätt gefördert. „Die Veranstaltung war trotz des unwirtlichen Wetters ein voller Erfolg. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird weiterhin wichtig sein. Die verschiedenen Stationen haben gezeigt, dass es wichtig für die Energiewende ist, die Bürgerinnen und Bürger persönlich und wirtschaftlich in die Projekte mit einzubeziehen“, so das Fazit von Johannes Unger, Mitarbeiter des Fachbereichs Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Was bei allen Stationen ersichtlich war, ist, dass es immer engagierte Personen braucht, die für ihr Thema brennen und die Projekte trotz anfänglicher Hürden in Umsetzung bringen.
(lkr)